Die Nervenzelle: So funktioniert ein Neuron!
Im menschlichen Gehirn gibt es Milliarden Nervenzellen, die für jede noch so kleine Handlung des Menschen zuständig sind. Aber wie funktionieren diese Neuronen überhaupt? In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur alles über deren Aufgaben, sondern auch, was passiert, wenn die Neuronen auf einmal nicht mehr so gut arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
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Neuronen sind eine der wichtigsten Körperzellen
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Sie sind essenziell für jede Handlung von Gehirn und Körper und leiten Informationen ans Nervensystem weiter
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Neuronen geben Menschen durch Netzwerkverbindungen Persönlichkeit und Bewusstsein
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Sie sind verantwortlich für die kleinsten, aber auch die größten Handlungen des Körpers, von Reflexen bis zu tiefen Gedanken1
Die Definition der Neuronen
Nervenzellen, auch Neuronen genannt, sind Zellen des Körpers, die Informationen im Nervensystem weiterleiten.Im Körper gibt es bis zu 100 Milliarden Nervenzellen2, davon allein 86 Milliarden im Gehirn.3 Prinzipiell sind alle Neuronen verschieden, besitzen jedoch einige Gemeinsamkeiten in ihrem Aufbau: 2 Neuronen bestehen aus dem Zellkörper Soma (der den Zellkern und die Mitochondrien enthält4), den Dendriten (Ärmchen, die vom Zellkörper heraus fungieren), Axonhügeln und Axonen (Nervenfortsätze)5 und am Ende aus den synaptischen Endknöpfchen.4 Dendriten und Axone unterscheiden Neuronen von anderen Körperzellen.2
Das Nervensystem des Menschen
Bevor Aussehen und Funktion der Neuronen genauer beschrieben werden können, muss ein Blick auf das menschliche Nervensystem gelegt werden, in dem sich die Nervenzellen befinden.
Dabei gibt es das zentrale Nervensystem, das aus Gehirn und Rückenmark besteht und Informationen analysiert, und das periphere Nervensystem. Dieses beinhaltet Neuronen und Teile von Neuronen außerhalb des zentralen Nervensystems. Das periphere Nervensystem enthält sensorische (Signaleingang) und motorische Neuronen (Signalausgang).6 Doch was genau tun diese Nervenzellen?
Lebenslanges Lernen und Gedächtnis: Aufgaben der Neuronen
Basisfunktionen einer Nervenzelle, also eines Neurons, sind Informationseingang, -verarbeitung und -ausgang. Diese zeigen sich v.a. im Aussehen der jeweiligen Nervenzelle.6 Durch Lernfähigkeit und geistige Gesundheit, z.B. Synapsenstärkung durch ständige Wiederholung wie in der Neuroplastizität2 können Neuronen ein Leben lang stark bleiben und beim Lernen und Leben helfen.
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Neuroplastizität
Wenn die Gehirnzellen neue Verbindungen suchen -
Neurogenese
Wie sich neue Gehirnzellen bilden
Das sind die Bestandteile einer Nervenzelle
Eine einzelne Nervenzelle teilt sich in verschiedene Teile, die hauptsächlich dazu dienen, Signale zu empfangen, verarbeiten und diese weiterzuleiten. Natürlich sieht nicht jede Nervenzelle gleich aus.
Unsere Nervenzellen: Aufbau und Funktion
Neuronen, also Nervenzellen, werden auf zwei verschiedene Weisen eingeteilt:
- Nach Morphologie/Aussehen/Bau der Nervenzelle
- Nach Funktion7
Dabei kommt es hauptsächlich auf die persönliche Präferenz der jeweiligen Forschung an.
Möglichkeit 1: Morphologische Neuronen/nach Bau der Nervenzelle
Nur ein primärer Fortsatz vorhanden und kommt gewöhnlich eher in wirbellosen Tieren vor3
Zwei primäre Fortsätze vom Soma (Zellkörper): Dendrit und Axon9. Diese Art von Nervenzellen ist meist in der Retina im Auge zu finden, aber auch in Teilen des Nervensystems, die Nasen- und Ohrfunktionen unterstützen3
Axon und Dendrit sind ein gemeinsamer Fortsatz, der sich erst in einiger Entfernung gabelt.10 Diese Neuronen sind hauptsächlich in den Kopf- und Spinalganglien. Sie helfen der Aufnahme von Reizen aus der Peripherie (Neuronale Strukturen außerhalb des zentralen Nervensystems11), die sie an Rückenmark und (Groß-) Hirn weiterleiten12
Mehr als zwei Fortsätze vorhanden: Ein Axon und mehrere Dendriten.13 Diese Neuronen kommen im zentralen Nervensystem am häufigsten vor.3
Möglichkeit 2: Neuronen nach Funktion
Senden Informationen von Gehirn/Rückenmark an Muskeln und Drüsen.4 Sie dienen willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen. Durch diese Neuronen kommunizieren Gehirn und Rückenmark mit Muskeln, Organen und Drüsen des Körpers.3
Aufteilung:
- Somatomotorisch
- Vegetativ
- Viszeromotorisch (sympathisch/parasympathisch)7
Leiten Informationen von (Sinnes-)Organen an das Gehirn weiter.4 Sie helfen beim Sehen, Fühlen, Schmecken, Riechen und Wahrnehmen. Sie leiten Informationen weiter, sobald sie durch äußere Einflüsse ausgelöst werden. Dies geschieht durch physische (Geräusche, Berührungen, Hitze, Licht) und chemische (Gerüche, Geschmack) Eindrücke.
Aufteilung:
- Somatosensibel
- Vegetativ
- Viszerosensibel (sympathisch/parasympathisch)7
Neuronen vernetzen sich untereinander.4 Sie sind v.a. im Gehirn und der Wirbelsäule verankert. Die Interneurone schicken Signale von den sensorischen Nervenzellen zu den motorischen und anderen Interneuronen und helfen dabei, auf externe Stimuli zu reagieren.3
Die Funktionen von Zellkörper, Dendriten und Axonen
Um zu verstehen, wie ein Neuron Informationen bzw. Signale vermitteln kann, müssen die einzelnen Teile genauer beleuchtet werden, die ein Neuron, also eine Nervenzelle, ausmachen. Die Verarbeitung des Signals erfolgt generell über chemische und elektrische Signale und die Energieübertragung via Synapsen.5
Dendriten sind wie Antennen in der Nervenzelle. Sie erhalten Nachrichten von anderen Neuronen, die von den Dendriten mit einem elektrischen Impuls über Zellkörper und Axon zum sogenannten synaptischen Endknöpfchen weitergeleitet werden, wo entschieden wird, ob sie nützlich sind.2 Ist dies der Fall, werden sie über die Axonen an die Synapsen geleitet.5
Alle Zellen im menschlichen Körper sind in ihrem Inneren negativ aufgeladen wegen des Konzentrationsunterschiedes der geladenen Teilchen (Salzionen) außen und innen. Nervenzellen können allerdings diesen Unterschied nutzen, da es sich um ein elektrisches Potenzial handelt. Elektrische Ströme können so durchfließen und Signalen zur Fortbewegung dienen.2
Ein einzelnes Neuron kann erst in Verbindung mit weiteren Neuronen etwas ausrichten, z.B. wenn die Sehne unterhalb des Knies mit einem Hämmerchen getroffen wird: Dadurch wird der Quadrizeps-Muskel des Oberschenkels gedehnt, wodurch die sensorischen Neuronen angeregt werden. Deren Axone gehen bis zum Rückenmark und verbinden sich mit den motorischen Neuronen, welche eine Verbindung zum Quadrizeps herstellen. Die sensorischen Nervenzellen senden ein Signal an die Neuronen, während die motorischen den Quadrizeps zur Aktion bringen, also zur Streckung des Knies. Kurz gesagt verbinden sich die sensorischen Neuronen eines Muskels mit den motorischen, die dann den Muskelstrang zur Bewegung anregen.6
Kurz und knapp: Erregungsleitung
Die Erregungsleitung ist eine Weiterleitung von elektrischen Erregungen der Neuronen. Da sie bioelektrisch stattfindet, dient sie als Grundlage für Funktion der Nervenzellen und Nervensystem. Wird also eine Erregung weitergeleitet auf ein weiteres Neuron, ist dies die Erregungsübertragung, die die Synapsen chemisch weiterleiten. Es gibt zwei Formen: Elektrotonisch und durch Aktionspotenziale (kontinuierlich und saltatorisch).4
Wie wird elektrische Spannung im Gehirn erzeugt?
Die elektrischen Impulse, die Nervenzellen für die Energieübertragung benötigen, entstehen durch das sogenannte Ruhemembranpotential bzw. Ruhepotential. Dies bedeutet, dass eine Nervenzelle sich im Ruhezustand befindet durch ungleiche Natrium-Kalium-Ionen-Konzentration15 an der Nervenzellmembran.16 Durch dieses Ruhepotential entsteht in den Zellen die Spannung, die elektrische Pulse auslösen kann.17
Wie funktionieren Synapsen?
An den Synapsen erfolgt der Informationsaustausch der Zellen. Synapsen sind also Verbindungen von Nervenzellen.18 Diese sind nicht selbst elektrisch miteinander verbunden, sondern müssen eine Lücke (synaptischer Spalt) schließen, die zwischen ihnen existiert.
Synapsen können als eine Art Weiterführung der Neuronen gesehen werden, da sie aus dem Axon-Endknöpfchen ihres Senders, Dendriten des Empfängers und dem synaptischen Spalt dazwischen gebildet werden.2 Im Endknöpfchen sind in kleinen Bläschen Neurotransmitter wie z.B. Endorphine oder Dopamin19 gespeichert. Kommt hier ein elektrischer Impuls an, gehen sie in der Zellmembran auf und schütten Botenstoffe in den synaptischen Spalt aus. Dabei wird das elektrische zu einem chemischen Signal.2
Für die Botenstoffe gibt es in der Empfängerzelle Rezeptormoleküle an der Membran. Die Transmitter binden sich an die Rezeptormoleküle, wodurch entlang der Zelle erneut ein elektrisches Signal ausgelöst wird. So verbreiten sich diese von Zelle zu Zelle.2 Ein Signal fließt schneller elektrisch als chemisch, kann aber zwischen den Neuronen an Stärke verlieren.3 Wissen Sie aber, was passiert, wenn der Austausch gestört wird?
Was schädigt Nervenzellen?
Diese Dinge können Neuronen auf lange Sicht beeinträchtigen:
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Psychoaktive Substanzen wie Rauschmittel (z.B. Kokain)
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Medikamente wie Antidepressiva
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Medikamente wie Beruhigungsmittel
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Kaffee
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Zigaretten
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Stress
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Drogen und Alkohol
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Manche Stoffe hemmen den normalen Verlauf der Neuronen-Signalweitergabe. Dabei bleiben z.B. Transmitter länger im synaptischen Spalt und kommen nicht rechtzeitig bei der Empfängerzelle an. Bei einigen Krankheiten ist dies der gewünschte Erfolg, kann aber auch zu Überreizung und Sucht führen2
Jedoch ist die Wissenschaft mittlerweile der Meinung, dass auch im hohen Alter weiterhin Neuronen entstehen können (Neurogenese), die die Gedächtnisleitung unterstützen und die altersbedingter Vergesslichlichkeit verringern können.3
FAQ
Am besten ist es, Nervenzellen durch körperliche und geistige Fitness zu stimulieren. Aktive Neuronen erhalten mehr Sauerstoff, schaffen mehr Verbindungen mit der Neuroplastizität, produzieren Proteine und stimulieren mit Neurogenese das Wachstum neuer Zellen.21
Neuronen können völlig unterschiedliche Größen bzw. Längen haben. Während die meisten Neuronen relativ klein sind, können die Axone der motorischen Neuronen, die sich von der Wirbelsäule bis zu den Zehen strecken, einen Meter lang sein. Je größer der Mensch, desto länger diese Axone. Bei Menschen von über 200cm Körpergröße können diese z.B. bis zu einem Meter oder noch länger werden.6
Ja. Mittlerweile hat die Wissenschaft nachgewiesen, dass Neurogenese, also das Wachstum neuer Nervenzellen, bis ins hohe Alter anhält, wenn auch etwas langsamer.22